Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Freunde,
die Einladung zu Ihrer Protestveranstaltung haben wir gerne angenommen, denn zwischen Armeniern und Pontosgriechen gibt es zahlreiche Gemeinsamkeiten aus der Vergangenheit, an die wir bei dieser Feier erinnern wollen.
Unsere Vorfahren teilten ihre Heimat und lebten in Kleinasien lange Zeit nachbarschaftlich miteinander, so dass sich zwischen uns ein brüderliches Band knüpfte, trotz früherer theologischer Differenzen. Die Griechen und die Armenier haben die Kultur und Gesellschaft Kleinasiens nachhaltig geprägt, wovon noch immer ein reiches archäologisches Erbe kündet.
Um 1912 betrug die Zahl der Griechen osmanischer Staatszugehörigkeit 2,7 Millionen. Tatsächlich dürfte sie, auch angesichts der Politisierung osmanischer Statistiken, noch höher gelegen haben. Der Genozid, der an unseren Vorfahren, den Christen im Osmanischen Reich verübt wurde, brachte großes und anhaltendes Leid über unsere Gemeinschaften. Und dieses Leid verfolgt uns, die Nachfahren der ermordeten, vertriebenen und geflüchteten Pontosgriechen ebenso wie Sie, die Armenier und die Assyrer / Aramäer bis zum heutigen Tage.
In Kleinasien und Thrakien wurde ein blutiges Stück Geschichte geschrieben. In den Jahren 1912 bis 1922 fielen über eine Million Griechen Kleinasiens und Ost-Thrakiens so wie anderthalb Millionen Armenier organisierter staatlicher Gewalt zum Opfer. Griechenland hat die aus Kleinasien Entwurzelten damals aufgenommen, ebenso wie 90.000 armenische Flüchtlinge.
Heute unterstützt die Türkei die Republik Aserbeidschan dabei, erneut armenische Christen zu vertreiben. Die an Armeniern aus und in Arzach verübten Verbrechen erinnern uns an 1915. Wir verurteilen diese illegalen und imperialistischen Bestrebungen der Aseris und ihrer türkischen Verbündeten und fordern sie auf, ihre aggressiven Aktionen gegen Armenien einzustellen.
Der Kampf um territoriale Integrität und nationale Selbstbestimmung der Republiken Armenien und Arzach ist auch unser Anliegen. Wir hoffen auf einen dauerhaften und gerechten Frieden im Südkaukasus.
Lasst uns unserer Freundschaft und unseres Leides in Vergangenheit und Gegenwart gemeinsam gedenken.